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Physiotheapie Praxis finden

Gründung, Einrichtung und Angebot einer Physiotherapiepraxis

Grundsätzlich sollten Physiotherapeuten erst dann eine eigene Praxis eröffnen, wenn sie über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung verfügen. Zwar dürfen Krankengymnasten bereits sofort nach ihrer Ausbildung in die Selbstständigkeit starten, doch dieser Schritt muss gut vorbereitet sein. Am besten sammelt man zunächst im Angestelltenverhältnis praktische Erfahrung. Auch Fortbildungen sollten absolviert werden, denn sie dienen der Spezialisierung und sind wichtige Grundlage zur späteren Abrechnung mit den Krankenkassen. Wer erst einmal eine eigene Praxis gegründet hat, dem fehlt zumindest in den ersten Jahren die Zeit für Weiterbildungsmaßnahmen. Eine dreijährige Ausbildung ist zwar umfassend, kann aber das praktische Arbeiten und die tägliche Routine nicht ersetzen. Auf das Wissen erfahrener Kollegen zu bauen, ist ein wichtiger Schritt vor der Praxisgründung.

Konkurrenzbeobachtung

Bei der Standort-Analyse geht es um die am ausgewählten Ort vorhandene Konkurrenz. Wie viele Physiotherapiepraxen gibt es in der nächsten Umgebung? Danach kann beurteilt werden, ob es sich überhaupt lohnt, hier eine Praxis zu eröffnen. Sind am bevorzugten Standort in einem Einzugsgebiet von 10.000 Einwohnern bereits drei oder vier Physiotherapiepraxen vorhanden, ist der Bedarf in dieser Region wahrscheinlich gedeckt. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass normale Verdienstmöglichkeiten nicht zu erwarten sind. Es ist also wichtig, vor der Gründung realistische Einschätzungen über den geplanten Standort zu treffen.

Businessplan

Viele Gründer gehen mit großem Enthusiasmus ans Werk, dabei vergessen sie jedoch häufig, dass zur Gründung einer Physiotherapiepraxis auch gesetzliche Anforderungen erfüllt werden müssen. Für die Praxiseröffnung sind zudem erhebliche Investitionen erforderlich. Durchschnittlich benötigt man für die Grundausstattung einer Physiotherapiepraxis 30.000 €, denn es müssen die strengen Einrichtungsrichtlinien von Krankenhäusern eingehalten werden. Praxisausstattung Für die Ausstattung der Praxis muss man erhebliche Summen veranschlagen. Die Bandbreite von Grundausstattung bis zu gehobenen Luxusausstattung ist riesig. Gerade für Jungunternehmer ist es daher überlegenswert, eine Praxisgemeinschaft zu gründen und sich die Unkosten für die Räume zu teilen. Jeder Gründer muss vor der Gründung einen Businessplan mit genauer Standortanalyse erstellen, um sich Fördergelder zu sichern. Ohne Businessplan gibt es auch keine Kredite bei der Bank. 

Gesetzliche Anforderungen

Räumliche Voraussetzungen

Eine Physiotherapiepraxis muss mindestens 50 m² Nutzfläche haben und die Therapiefläche muss mindestens 32 m² groß sein. Außerdem sind die Behandlungsräume durch feste Wände voneinander zu trennen, Vorhänge reichen nicht aus. Für jede weitere Fachkraft sind wiederum mindestens zwei Behandlungskabinen nötig, die Therapiefläche erweitert sich also. Ein Krankengymnastik-Bereich mit Geräten braucht zusätzliche 30 m². Die Fußböden müssen trittsicher und leicht zu reinigen, alle Räume gut zu lüften und beheizbar sein. Man braucht genügend Waschbecken, Sitzgelegenheiten und Kleiderablagen. Je nach durchgeführter Therapie gibt es wiederum konkrete Vorschriften bezüglich der einzelnen Geräte, Zubehör und Elektroinstallationen usw.

Ablauf und Organisation - Software?

Am Anfang einer Gründung ist selten genug Geld für eine Bürokraft übrig. Unterstützung kann auch eine geeignete Praxissoftware für Physiotherapeuten bieten. Einige Software-Lösungen werden sogar kostenfrei angeboten. Praxissoftware wurde speziell für die Praxisverwaltung von Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden entwickelt. Sie unterstützt bei der Abrechnung, Dokumentation, Terminplanung und Rezeptverwaltung. Sie kann viele unterschiedliche Leistungen verwalten und bietet den Nutzern einen guten Überblick. Auch die Abrechnung den Krankenkassen kann von einer solchen Software mit wenigen Klicks erledigt werden.

Die Leistungen einer Physiotherapiepraxis

Atemtherapie

Die Atemtherapie dient dazu, den Abfluss von Bronchialsekret zu erleichtern, die Durchblutung im Brustkorb anzuregen und die Atmung insgesamt zu verbessern. Sie wird hauptsächlich bei Mukoviszidose, nach Lungenentzündung, bei Asthma und nach Lungen- oder Herzoperationen angewendet.

Krankengymnastik

Krankengymnastik ist das umfassendste Arbeitsgebiet eines Physiotherapeuten. Mit diesen Maßnahmen werden Fehlentwicklungen, Verletzungen, Krankheiten, Funktionsstörung im Bewegungsapparat und Folgen von Verletzungen behandelt. Durch Einzelbetreuung kann der Therapeut sehr gut auf die Wünsche und Beschwerden des Klienten eingehen. Die Krankengymnastik kann am Gerät erfolgen, es kann aber auch Beckenbodengymnastik sein, die der Klient mit Anweisungen selbst durchführt. Der Therapeut kann einen individuellen Trainingsplan für eine ganze Behandlungsserie erstellen.

Die klassische Massage

Hierbei wendet der Physiotherapeut manuelle Grifftechniken an, über die er mechanische Reize auf Haut, Unterhaut, Bindegewebe, Muskeln und Sehnen ausgeübt. Auch Nerven, Blutgefäße und das Lymphsystem werden durch die Massage beeinflusst. Das Gewebe wird besser durchblutet, entspannt und der Klient empfindet weniger Schmerzen. Die klassische Massage wird hauptsächlich bei Muskelverhärtungen und Verspannungen angewendet.

Elektrotherapie

Durch die Behandlung mit Schwachstrom können zum Beispiel Bandscheibenvorfall oder die Folgen von Operationen im Muskelskelettbereich therapiert werden. Die Elektrotherapie wirkt abschwellend, fördert die Durchblutung, stimuliert die Muskulatur und lindert den Schmerz.

Manuelle Lymphdrainage

Die Therapieform heißt eigentlich „komplexe physikalische Entstauungstherapie“. Damit soll der Abfluss der Lymphflüssigkeit gewährleistet und Schwellungen abgebaut werden. Auch hier wendet der Therapeut bestimmte oberflächliche Griffe an, durch die er die Lymphe im Gewebe bewegt. Diese gelangt wieder in den Blutkreislauf und kann über die Nieren ausgeschieden werden. Die Therapieform ist vor allem nach Krebsoperationen wichtig, da sich infolge der Behandlung viel Lymphe im Gewebe ansammelt. Die Indikation ist zum Beispiel nach Brustkrebs, Lungen-, Prostata-, Unterleibkrebs und anderen Krebsarten gegeben.

Fußreflexzonenmassage

Diese Massageform entstammt der Naturheilkunde, lindert Beschwerden und regt die Selbstheilungskräfte an. Der Physiotherapeut setzt mit seinen Fingern an Reflexionen an und massiert diese. Dahinter steht die Auffassung, dass jede Reflexzone auf der Fußsohle einem bestimmten Organ zugeordnet ist und mit diesem über Reflexbahnen verbunden ist. Massiert der Therapeut diese Reflexzone, hat das positive Auswirkungen auf das entsprechende Organ. Zwar ist die Therapieform nicht wissenschaftlich bewiesen, doch viele Betroffene haben damit positive Erfahrungen gemacht. Darüber hinaus wird eine Fußmassage auch von gesunden Menschen als sehr angenehm empfunden.

Der Schlingentisch

Bei dieser Behandlungsform lagert der Therapeut Beine, Arme oder Wirbelsäulenabschnitte in Schlaufen. Das Aufhängen hat eine schmerzlindernde Wirkung und verschafft dem Patienten infolge der Schwerkraft mehr Bewegungsfreiheit. Die Gelenke werden entlastet und der Physiotherapeut kann auf die Wirbelsäule Zug ausüben. So kann ein regenerierender Stoffwechsel in den Bandscheiben einsetzen. Daneben gibt es viele andere Therapieformen wie Sportphysiotherapie, Thermotherapie, Triggerpunktbehandlung oder Brügger, die je nach Indikation angewendet werden.

Kursangebote

Da die gesetzlichen Krankenkassen viele Leistungen im klassischen Physiotherapiebereich nicht mehr übernehmen, haben Physiotherapiepraxen ihr Angebot erweitert. Hier kann man beispielsweise Yogakurse und Gymnastikkurse belegen, Fitness an Geräten oder Pilatus erlernen oder spezielle Angebote für bestimmte Gruppen wie Senioren oder Schwangere wahrnehmen. Teilnehmer schätzen die persönliche Betreuung, entspannte Atmosphäre und die kleinen Gruppen, die in Sportvereinen seltener zu finden sind.

Rückenschule

Die Rückenschule zeigt dem Patienten Übungen, die seiner Wirbelsäule Halt und Kraft geben. In einem Therapiezyklus von einigen Stunden erlernt er die Basis, die er für eine erfolgreiche Therapie zuhause fortsetzen muss. Da Rückenleiden mit die häufigsten Erkrankungen in Deutschland sind und sich vielfach zu chronische Krankheiten entwickeln, ist die Prävention besonders wichtig. Mangelnde Bewegung, Stress, falsche Körperhaltung und psychischer Druck können die Wirbelsäule extrem belasten. In der Rückenschule lernen die Betroffenen, Schädigungen der Wirbelsäule vorzubeugen und mit vorhandenen Beschwerden so umzugehen, dass die Schmerzentwicklung möglichst gering ist. Gezielte und regelmäßige Bewegung ist ein Grundbaustein der Therapie.


Das Angebot einer Physiotherapiepraxis ist also außerordentlich vielseitig. Die korrekte Anwendung aller Therapieformen erlernt man nicht in der Theorie, sondern nur durch praktische Übung. Auch das ist ein Grund, warum der eigenen Praxisgründung einige Jahre Berufserfahrung vorausgehen sollten.